Mit dem Bau der neuen Grundschule betritt die Gemeinde Bodenwöhr nicht nur hinsichtlich des Investitionsvolumens von rund neun Millionen Euro und der Größe und Ausstattung des Gebäudes neue Dimensionen, sondern auch was die Ausrichtung eines Richtfestes am vergangenen Freitag betrifft. Rund 500 Gäste erschienen und zeigten sich beeindruckt von dem, was ihnen geboten wurde.
Architekt Martin Weber vom gleichnamigen Architekturbüro meinte bei seinen Grußworten, dass er ein Richtfest dieser Größenordnung noch nicht erlebt habe, sonst fallen solche Veranstaltungen immer deutlich kleiner aus.
Kurz vor Fertigstellung
Am 11. Oktober erfolgte mit dem Spatenstich die offizielle Grundsteinlegung. In der Folgezeit wurden Kanal, Bodenplatte, Decke sowie Außen- und Innenwände für das künftig 1250 Quadratmeter große Untergeschoss gefertigt, in dem die Schulverwaltung, das Rektorat, mehrere Büros, Lehrerzimmer, Bücherei, Technik-, Lehrmittel-, Werk-, Musik-, Seminar- und ein Ausweichraum untergebracht sind.
Mitte Mai startete man mit den Zimmerer-, Holzbau- und Dachstuhlarbeiten zur Errichtung des Obergeschosses, in dem die Unterrichtsräume untergebracht sind. Nun steht man kurz vor der Fertigstellung des Rohbaus.
Bereits am Eingang zur Hammerseehalle erwartete die Gäste ein Schild mit der Aufschrift „Auf zu neuen Ufern“. Begleitet von einer Gitarre eröffneten die vollzählig anwesenden Grundschüler mit der neuen Schulhymne „Grundschule Bodenwöhr, das sind wir“ singend das Richtfest - der Applaus aus 500 klatschenden Händen war ihnen gewiss.
Als zukünftige Hausherrin hieß Lisa Rudhart neben den beiden Abgeordneten Marianne Schieder (SPD) und Martin Scharf (FW), Bürgermeister Georg Hoffmann (CSU), mehrere Gemeinderatsmitglieder, Pfarrer Johann Trescher, Kollegen und zahlreiche weitere Ehrengäste sowie die am Bau beteiligten Architekten, Ingenieure, Handwerker und Arbeiter in der „Inneren Mitte“ des westlichen Clusters willkommen. „Bildung sei wichtig für die Zukunft unserer Kinder“, so Rudhart, „deshalb lasst uns mit Freude und Zuversicht auf die neue Schule blicken.“ Ihr besonderer Dank galt dem Elternbeirat und deren Vorsitzenden Stefanie Reiger, die das Richtfest mitorganisiert hätten und die Bewirtung der Gäste übernahmen.
Mit dem Lied „Ich bin ein Dorfkind und darauf bin I stolz, denn wir Dorfkinder sind aus gutem Holz“, holten sich die Klassen 3/4a und 3/4c ihren verdienten Applaus ab. Bürgermeister Hoffmann stellte in seinen Grußworten ganz besonders die zahlreichen Impulse, die von der Beraterin in Schulfragen, Andrea Lehner, bei mehreren Workshops ausgegangen und in den Bau eingeflossen sind. Sein besonderer Gruß galt Zimmerermeister Andreas Kainz, der seinen Hochzeitstag zusammen mit seiner Ehefrau beim Richtfest feierte.
„Der Bau habe für zahlreiche Überstunden gesorgt“, so das Gemeindeoberhaupt, „jedoch seien Investitionen in die Bildung unserer Kinder alternativlos, es entstünde ein Ort, der alle denkbaren Lehr- und Lernformen ermögliche, auch an ganz heißen Tagen.“
„Das von den Schülern vorgetragene Lied „Dorfkinder sind aus anderem Holz geschnitzt“, passe hervorragend zum heutigen Richtfest“, meinte der sichtlich beeindruckte Architekt Martin Weber in seinen Grußworten, „denn das Obergebäude der neuen Schule sei ebenfalls aus Holz.“
„Wichtig war uns“, so Weber, „dass sich die Kinder in dem neuen Gebäude wohl fühlen.“ Vorausschauend teilte er noch mit, dass in zwei Wochen die Fenster eingebaut werden und danach der Innenausbau beginnt. Er sei zuversichtlich, dass man zum Schulstart im Jahr 2025 fertig sei.
Dusche für die Bauherren
Anschließend versenkten Anna und Kilian stellvertretend für alle anderen Schüler zusammen mit Schulleiterin Rudhart und Bürgermeister Hoffmann eine Zeitkapsel in einem vorbereiteten Loch im Holzrahmen, um zeittypische Dinge für nachfolgende Generationen zu bewahren und zu dokumentieren.
Danach ging es nach draußen, wo man schon von den Zimmerern Andreas Kainz und Thomas Mayrhofer auf dem Dach mit je einem Glas Sekt erwartet wurde. Mit ihrem Richtspruch baten sie um Gottes Segen für das Haus und dankten gleichzeitig den am Bau beteiligten Personen. Als Hoffmann und Rudhart mit einem Seil den Richtbaum gemeinsam nach oben ziehen sollten, gab es eine traditionelle „Bauherrendusche“. Kainz und Mayrhofer schütteten zur Freude der zahlreichen Zuschauer zwei Kübel voll Wasser über die beiden und freuten sich diebisch über die nasse Überraschung von oben.
Zum Schluss ging es im Pausenhof, der zu einem Biergarten mit Biertischgarnituren umfunktioniert wurde, zum gemütlichen Teil des Richtfestes über. Der Elternbeirat schenkte Getränke aus und servierte gegrillte Bratwürstel sowie Kaffee und Kuchen. Bürgermeister Hoffmann bot gruppenweise alle 30 Minuten Führungen durch den Rohbau der neuen Grundschule an.